Norwegen in 18 Tagen
Mit dem Camper durch Fjord- und Südnorwegen
by Katja Bockwinkel
Hätte man uns zwei Wochen zuvor gesagt, dass wir in naher Zukunft nach Norwegen fahren würden, hätte ich erstmal lächelnd abgetan. Geträumt, ja geträumt von Norwegen hatten wir schon viel. Norwegen – das Camper-Paradies schlechthin. Aber 2020 war ja nun mal „Corona-Jahr“ und besagte Pandemie machte erstmal einen Strich durch jede Rechnung.
Wir fuhren gerade von einem kleinen Roadtrip Richtung Heimat. Da kam die Nachricht, dass Norwegen seine Grenzen zu Mitte Juli öffnen würde. Wir schauten uns an. Wer es als Erstes sagte, ich weiß es nicht. Auf jeden Fall war klar, das ist unsere Chance.
Die Anreise
Mit der Fähre von Hirthals nach KristiansandBirksdalsbreen
Für uns begann die Reise südlich von Frankfurt mit der Anreise nach Hirthals (Dänemark) und der 3,5-stündigen Fährfahrt nach Kristiansand. Das ist die kürzeste Fährverbindung, die wir bewusst gewählt hatten. Andere Möglichkeiten sind Verbindungen nach Oslo, Stavanger oder Bergen, bei denen man eine Kabine für die Übernachtung buchen muss. Ich habe mir sagen lassen, dass die Fährfahrt nach Oslo z.Bsp. schon fast Kreuzfahrtcharakter hat. Wir hatten die Fähre gerade mal eine Woche vor Abreise gebucht. Allerdings war das auch im Corona-Sommer und direkt, nachdem bekannt wurde, dass Norwegen die Grenzen öffnet. Normalisiert sich der Reiseverkehr erst wieder, ist es sicher ratsam, die Fähre zeitig im Voraus zu buchen. Da wir nur zu zweit unterwegs waren, reichte uns ein Fahrzeug, das max. 6 m lang und 3,5 t schwer ist. Ein großer Vorteil, wie wir direkt feststellten. Denn Länge und Gewicht wirken sich auf den Fährpreis aus. Darum sollte man sich gut überlegen und abwägen, welches Fahrzeug für die individuelle Reise geeignet ist. Wer zu zweit unterwegs ist, für den ist der Duo von Apollo ideal.
Unsere Fähre legte am frühen Mittag ab, und wir kamen am Abend vorher in Hirthals an. Dort und in der Umgebung gibt es genug Stellplätze. So konnten wir uns vormittags entspannt an der Fähre anstellen. Das Check-In ist schnell erledigt, anhand des Nummernschildes wird die Buchung gefunden, Bordkarten werden direkt ausgestellt und ausgehändigt. Und dann heißt es, in der zugewiesenen Reihe bis zur Verschiffung warten. Das Wetter war herrlich, die See ruhig, die Fähre legte ab, und wir suchten uns für die Überfahrt einen Platz an Deck.
Und schließlich – Land in Sicht! Der erste Blick auf Norwegen. Ich könnte jetzt schreiben, dass uns blauer Himmel entgegensprang, der Blick auf die hübschen rotweißen Holzhäuser fiel. Nun ja, mittlerweile hatte es sich zugezogen, die Anfahrt auf Kristiansand ist bei grauem Himmel nicht sonderlich spektakulär – aber hej – Norwegen! Wir sind da!
Und jetzt? Brav in die Reihe „zu verzollen“ stellen? Wir hatten natürlich unseren Getränkevorrat bestens geplant. Ein super Tool dafür ist die App des norwegischen Zolls (Norwegian Customs App). Per Kalkulator kann man sich genau errechnen, was man an Genussgütern wie Alkohol mitnehmen darf. Die Strafen, wenn man kontrolliert wird und die Angaben nicht korrekt sind, sind empfindlich hoch. Wir hatten ein paar Bierchen zu viel im Gepäck. Also dachten wir, lieber ehrlich sein und ein paar Euro Zoll bezahlen. Der freundliche Zollbeamte und erste Norweger, mit dem wir Kontakt hatten, fragte, was wir zu verzollen hätten. Auf meine Auskunft, dass wir sechs kleine Biere zu viel dabeihaben, antwortete er mit einem charmanten Lächeln: „I think that’s allright“. Und winkte uns weiter. Er sollte nur einer von vielen freundlichen Norwegern sein, denen wir begegneten.
Da wir noch etwas Strecke Richtung Norden machen wollten, fuhren wir am ersten Tag über die E6 bis nach Bygland und auf unseren ersten norwegischen Campingplatz „Neset Camping“. Ich war sofort aus dem Häuschen, da gleich unser erster Stellplatz direkt am Wasser lag! Was für ein schöner Einstieg.
Was man sonst noch so alles am ersten Tag erledigt, haben wir auch gleich gemacht. Erstmal Geld holen, wir brauchen ja schließlich norwegische Kronen. Ok, eine große Erkenntnis: Bargeld benötigt man in Norwegen so gut wie gar nicht. Egal, wie klein der Betrag, man kann alles mit Karte zahlen. Zum Ende der Reise mussten wir schauen, dass wir das Bargeld wieder loswurden! Lediglich für eine Duschmarke auf dem Campingplatz braucht man mal eine Münze.
Unseren ersten Supermarkteinkauf erledigten wir auch direkt, wir wollten ja abends im Camper kochen. Das ist auf jeden Fall spannend. Norwegisch ist so eine andere Sprache, man kann eigentlich nichts ableiten. Dafür gibt es ja online Übersetzer, die wurden von uns auch rege genutzt. Aber wir wurden auch direkt angesprochen und gefragt, ob man uns behilflich sein könne. Und ja, Lebenshaltungskosten sind in Norwegen natürlich teurer. Aber wenn man selber kocht, kann man das ganz gut im Auge behalten. Und man ist doch im Urlaub, da möchte ich jedenfalls nicht auf jeden Cent schauen.
Zisch, wir waren angekommen. Landungsbier, Blick auf das Wasser, die Regenjacke an – Velkommen til Norge!
Waffeln und Campingplätze
Der nächste Tag war gerade mal der zweite im Land und gab direkt so vieles preis, das Norwegen zu bieten hat. Unser Tagesziel war der Hardangerfjord, gleich eine Berühmtheit zu Beginn. Während der Fahrt saugten wir die Landschaft aus Grün, Wasserfällen, Wäldern, aber auch bereits Schneefeldern in uns auf. Ich weiß nicht, wie oft ich rief „Stopppp! Ich möchte ein Foto machen.“ Wie das eben so ist, wenn in einem Land alles neu und spektakulär ist. Sogar die öffentlichen Toiletten und Mülleimer wurden in Fotos verewigt, waren sie doch aus Holz und wirklich hübsch anzusehen.
Mittags mal so ein kleiner Kaffeestopp, das wäre es doch auch was, dachte ich mir. Keine Stunde später irgendwo in der Haukelifjell Gebirgsregion an der E134 hielt ich einen heißen Kaffee und eine frisch gebackene Waffel in der Hand! Typisch norwegisch. Am besten mit Marmelade und Sour Cream. Köstlich. Das könnte eine gute Tradition auf unserer Reise werden.
Am späten Nachmittag fanden wir uns auf einem kleinen Campingplatz direkt am Hardangerfjord wieder. Bäm! Wieder so ein Highlight. Es war erst der zweite Abend, und es sollte uns in den nächsten Tagen immer deutlicher werden, dass es wirklich nicht schwer ist, einen schönen Stellplatz zu finden. Die Campingplätze genießen einfach meist die Pole Position, gerne direkt am Wasser, am Ende eines Fjordes oder unweit von Wasserfällen. Auch hier gibt es hilfreiche Apps, wie Campingapp.eu oder NorCamp. Preislich liegt ein Stellplatz zwischen Euro 25,- und Euro 35,-. Wählen kann man zwischen Plätzen mit und ohne Strom. Die Kosten für den Stromverbrauch kommen noch hinzu. Allgemein sind die Plätze gut ausgestattet und haben alles, was man braucht. Neben Waschhäusern und Küchen oft auch einen kleinen Shop.
Einmal um den Hardangerfjord
Typische Fjordblicke
Das Wetter war durchwachsen, also entschlossen wir uns am nächsten Tag, ein Stück um den Hardangerfjord zu fahren, die Route zählt zu den „18 Landschaftsrouten“, das sind Strecken von besonderer Schönheit. Von ihnen würden wir noch einige fahren. Die Norweger lieben Superlativen! So führte uns die Fahrt über die längste Hängebrücke Europas „zwischen zwei Tunneln“. Auch fuhren wir zum ersten Mal durch einen beleuchteten Kreisel im Tunnel. Norwegen ist ja bekanntlich das Land der Tunnel. Aber uns interessierte vor allem das, was über der Erde lag. Und so fiel unsere Streckenentscheidung meist zugunsten der Passstraßen aus, die zwar länger und kurviger sind, aber nun ja, dementsprechend auch spektakulärer.
Die Fahrt entlang des Hardangerfjords ist traumhaft. Eng schlängelt sich die Straße am Fels entlang, immer wieder bieten sich großartige Ausblicke auf das Wasser, auf rotweiße Holzhäuser und Obstplantagen. Wir setzten auch das erste Mal mit einer Fähre im Land über, von Tørvikbygd nach Jondal. Für Norweger alltäglich, war für uns diese erste Überfahrt natürlich spannend. Auch hier funktioniert alles automatisch. Das Nummernschild wird abfotografiert, man muss keine Fährgebühr direkt entrichten. Wir haben unsere Fährfahrten und die Mautstraßen notiert und Tagebuch geführt. Denn irgendwann später, wenn man schon lange wieder zu Hause ist (3-6 Monate später) flattert die Abrechnung ins Haus. Das ist natürlich sehr praktisch und spart vor allem Zeit an den Fähren und Mautstraßen, aber man sollte ruhig für sich den Überblick behalten.
Lustrafjord und Jotunheimen National Park
Sonne und Gletscher
Für uns stellte es sich so ein, dass wir jeden Tag ein paar Stunden fuhren. Der Weg ist in Norwegen oftmals das Ziel. Befindet man sich am Fjord noch auf Meereshöhe, findet man sich keine zwei Stunden und viele Serpentinen später auf einer Hochebene in über 1.000 m Höhe wieder. Das ist gigantisch und an Eindrücken kaum zu überbieten. Manchmal fuhren wir im T-Shirt bekleidet los, um mittags zwischen Eis und Schnee in der Daunenjacke zu wandern. In den Hochebenen gibt es Straßen und Streckenabschnitte, die meist nur zwischen Juli und September / Oktober befahrbar ist. Die zwei für uns eindrücklichsten und kontrastreichsten Momente dieser Art erlebten wir zwischen Skjolden am Lustrafjord und dem Jotunheimen National Park. In Skjolden standen wir auf einem Campingplatz direkt am See mit Blick auf einen hübschen Wasserfall. Es war 26 Grad warm, die Sonne lachte, der Grill war an, ein erfrischendes Getränk befand sich in meiner Hand. Am nächsten Tag fuhren wir hinauf Richtung Jotunheimen National Park. Wir unternahmen eine fantastische Wanderung zum Gletscher und suchten uns für die Nacht einen Spot in 1.400 m Höhe. Was freuten wir uns – Blick direkt auf den Gletscher, der in der Sonne glänzte. Gerade noch ein paar tolle Fotos geschossen, zog sich der Himmel mehr und mehr zu. Eisig wurde der Wind, wir legten eine Schicht Klamotten nach der anderen an. Das war es mit der Gletschersicht. Zeit, sich einzukuscheln und was Warmes zu kochen. Der Regen prasselte und prasselte auf das Camperdach, was beim Einschlafen herrlich einlullt. Irgendwann mitten in der Nacht wurde es still. Es hatte aufgehört zu regnen. Verschlafen blickten wir am nächsten Morgen aus dem Fenster. „Nicht dein Ernst“ entfuhr es mir. Alles weiß. Klar, so ist das eben in 1.400 m Höhe. Kein Wunder, dass es so still wurde.
Freistehen ist in Norwegen erlaubt. Wenn man sich an gewisse Regeln hält, sich unauffällig verhält und keine Spuren hinterlässt, ist das Freistehen in Norwegen ein unvergessliches Erlebnis. Während unserer Reise wurde es für uns eine bunte Mischung aus Campingplatz und immer mal eine Nacht freistehen. Besonders hübsch war unser Plätzchen an einem Wasserfall. Nur wir, der rauschende Wasserfall und 4 Grad kaltes Gletscherwasser. Die Menschen, die vorbeifuhren – nach dem Nummernschild zu urteilen Norweger – lachten und winkten uns zu. Sie freuten sich einfach mit uns. Was für ein sympathisches Land.
Der Geirangerfjord
Mächtige Berühmtheit
Für diese Reise sollte unser nördlichster Punkt der Geirangerfjord werden. Wer kennt den Anblick nicht – zumindest von Fotos? Dieser mächtige Fjord mit steilen, grünen Hängen und Wasserfällen, die in die Tiefe stürzen. Und die vielen Kreuzfahrtschiffe, die im Fjord liegen. Aber – es war ja Corona. Und somit kein Kreuzfahrtschiff weit und breit. Einzig die Fähre fuhr, sie erschien so einzeln zwischen den hohen Felswänden wie ein kleines Spielzeugboot. Es gibt viele, viele Möglichkeiten, Geiranger zu erkunden. Natürlich ist eine der spektakulärsten Arten die vom Wasser aus. Wir entschlossen uns aber zu einer Wanderung mit herrlichen Blicken in den Fjord hinab und einer norwegischen Hüttenjause bestehend aus einem frischen Brot mit Lachs am Ende. Was für ein perfekter Tag! Ganz nach unserem Geschmack.
Apropos Lachs. Wir lieben grillen und wir lieben Lachs. So wurde es fester Bestandteil, dass wir abends Lachs oder Lachsforelle grillten, Gemüse oder Salat dazu. Wenn man dabei auch noch ein Lagerfeuer machen kann und direkt auf den Briksdalsbreen – eine der berühmten Gletscherzungen im Jostedalsbreen National Park – blickt, ist die Postkartenidylle wieder mal perfekt. Dieser Abend in Olden gehört sicher zu einem unserer Highlights, auch wenn diese irgendwie schwer einzugrenzen sind.
Ein Tag am Meer
Die Halbinsel Vagsoy
Fjorde, Eis, Schnee, Gletscher, Wasserfälle – all das hatten wir in den letzten Tagen gesehen und erlebt. Ich wollte gerne auch noch an die Küste. Ich träumte von einer kleinen Bucht zwischen zerklüfteten Felsen und weißem Sand. Also fuhren wir Richtung Westen auf die Halbinsel Vagsoy und landeten in Refviksanden. Da war sie – unsere Bucht mit Sandstrand, Holzhäusern und hohen grünen Bergen, die die Küste hier säumen. Keine fünf Minuten später wateten wir durch den Sand und das Meer. Wunderbar! Was für uns und unsere Füße reichte, war für die Norweger ein Hochsommertag. Bei 16 Grad tummelten sie sich bis zum Sonnenuntergang am und im Wasser. Uns genügten die gekühlten Füße, ein Glas Wein in der Hand, der Campingstuhl und der Blick in den späten Sonnenuntergang.
Weiter in den Süden
Strandfeeling in Mandal
Wir standen am folgenden Tag bei den Kannesteinen auf Vagsoy, die mich mehr an einen Alienkopf als eine Walflosse erinnerten, als wir entschieden, dass dies unser Point-of-Return sein sollte. Nicht, dass wir in Stress geraten waren. Aber wir hatten uns lange in den Fjorden aufgehalten, also sollten wir nun einfach mit regelmäßigen Tagesetappen den Weg Richtung Süden fortsetzen, ohne dass es sich schon als „Rückfahrt“ anfühlte. Immerhin hatten wir ja noch einige Nächte vor uns. Fahren, wandern, campen, freistehen, grillen und Sonnenuntergänge waren die Zutaten für die weiteren Tage. Mal karge Felsen, mal sattgrüne Hügel, mal wie in einer anderen Welt, mal so wie in einem hübschen Tal in Österreich, es war alles dabei. Städte ließen wir bei dieser Reise ehrlich gesagt links liegen, der Fokus lag eindeutig auf der Natur. Außerdem wollten wir den Süden gerne noch etwas erkunden. Der schien uns eher verkannt zu sein. Flair, das hier noch dazu kam, waren Kaffee & Kuchen in einem hübschen Café in Egersund, ein Tag am Strand in Mandal bei 29 Grad und eine letzte Nacht an einem kleinen Leuchtturm mit einem letzten Sonnenuntergang. Ein wehmütiges Gefühl machte sich breit und wir ließen die Erlebnisse, die Gefühle und die Reise Revue passieren.
Eines ist klar. Norwegen hat unfassbar viel zu bieten. Morgens konnten wir oft nicht einschätzen, wie der Tag verläuft – meist aufgrund des eigenwilligen Wetters. Dennoch blickten wir abends auf unvergessliche Momente zurück. Auch wenn man nicht alles anschauen kann, so bietet das Land unendlich viele Höhepunkte, die die Reise nachhaltig bereichern. Man sollte sich nicht vornehmen, eine Liste abzuarbeiten. Es ist sicher gut, ein Gespür für Größe und Entfernungen zu bekommen, sich Routenvorschläge zu Hilfe zu holen. Aber abgesehen davon – lasst Euch treiben und gestaltet Euren eigenen, ganz persönlichen Roadtrip durch Norwegen. Das Erlebnis Norwegen, das ist der eigentliche Höhepunkt.
Norwegen – Tipps zur Planung
Es ist das eine, eine Route zu planen, das andere, sie entsprechend zu fahren. Ich hatte meine Wunschliste, was ich gerne sehen wollte – man möchte ja nichts verpassen. Aber Norwegen hat manchmal einfach andere Pläne mit einem.
Da ist zum einen das Wetter. Der Spruch „Four Seasons in one day“ klingt so abgedroschen. Aber wenn es auf ein Land zutrifft, dann auf Norwegen. Es gab Tage, da trugen wir dicke Daunenjacken, andere, an denen wir im T-Shirt am See saßen. Man wacht morgens auf und der Regen prasselt auf das Camperdach. Voll gemütlich eigentlich und man möchte gar nicht aufstehen. Aber es gilt doch zu entdecken und zu sehen! An manchen berühmten Sehenswürdigkeiten hielten wir gar nicht an, weil man nichts gesehen hätte. Das Wasser stürzt beim Voringsfossen 185 m vom Hardangervidda-Plateau in die Tiefe. Bilder zeigten uns den spektakulären Anblick und die Sicht in das Tal. Bei uns Regen und keinerlei Sicht. Wir nahmen es trotz leichter Enttäuschung mit einem Schmunzler und fuhren weiter. Hinein ins nächste Tal. Und plötzlich – Sonne, blauer Himmel. Später am Tag blickten wir auf Aurlandsvangen, hinab in den Fjord. Ein Anblick, der alles andere vergessen lässt. Irgendwann – und es würde noch ein paar Tage bei mir dauern – habe ich gelernt zu akzeptieren, dass Norwegen gerne seine eigene Agenda schreibt. Dass man nicht irgendeine „Bucket List“ abarbeiten kann. Man muss sich auf das Land einlassen. Zur Not auch mal vorbeifahren. Eins, zwei Täler weiter sieht es vielleicht schon wieder ganz anders aus.
Ein weiterer Punkt sind die Straßen und Strecken. Ein Rat an alle, die einen Roadtrip durch Norwegen planen, nehmt Euch nicht zu viel vor. Auch hier gilt ein etwas verstaubter Spruch „Weniger ist mehr“. Das Straßennetz besteht zwar aus guten Straßen, aber sie schlängeln sich nun mal an Fjorden entlang oder hinauf auf Hochebenen. Oft sind sie schmal und man muss sich mit dem Gegenverkehr einigen, wer weiterfährt oder wer eventuell auch mal bis zur nächsten Bucht zurücksetzen muss. Zum Glück sind die Menschen in Norwegen herrlich entspannt und gelassen, so klappt das prima. Bei uns kam noch hinzu, dass im Sommer 2020 aufgrund von Corona keine Reisebusse unterwegs waren. Wenn einem die auch noch entgegenkommen, wird es noch abenteuerlicher. Von daher der Rat, nicht mehr als 30-50 km pro Stunde einplanen. Manchmal kommt man einfach nicht schnell voran. Und schnell – das braucht man in Norwegen sowieso nicht.
FAKTEN:
- Insgesamt 2.500 km im Land (ohne Anreise)
- Fahren im Land ca. 50 km/h
- Insgesamt 17 Übernachtungen
- Wetter: von 29 Grad bis 0 Grad und Schnee alles dabei
Fähren:
https://www.fjordline.com
https://www.directferries.de
https://www.faehren-norwegen.de/
https://www.colorline.de/
Die Strecke
Die Routenführung stimmt nicht ganz. Oft sind wir kleinere Straßen gefahren, die direkter führen, die über Maps aber nicht aufgeführt werden. Diese Route gibt also zumindest einen groben Überblick.
Von Ovre Ardal sind wir zum Beispiel über Skjolden direkt nach Jotunheimen gefahren.